Am 3. Dezember 2023 wurde das Columbia Theater in Berlin zum Schauplatz einer Metal-Explosion, als Fear Factory im Rahmen ihrer Disrup Tour die Bühne eroberte. Der Abend versprach Intensität mit hochkarätigen Vorgruppen wie Ghosts Of Atlantis, Ignea und Butcher Babies.
Ghosts Of Atlantis: Massive Präsenz
Den Auftakt machten die britischen Meister des extremen symphonischen Metals, Ghosts Of Atlantis. Mit einer imposanten Bühnenpräsenz und einem Wechselspiel aus düsteren Melodien und kraftvollen Rhythmen fesselten sie das Publikum von Anfang an. Die instrumentale Brillanz legte dabei eine solide Grundlage für das, was noch kommen sollte.
Ignea aus der Ukraine: Punktgenau und Kraftvoll
Die Metal-Szene der Ukraine ist nicht erst seit der Russischen Invasion im Aufwind, und Ignea bewiesen eindrucksvoll warum. Mit präzisen Riffs und energiegeladenen Vocals brachten sie ihre Botschaft prägnant auf den Punkt. Die Performance unterstrich, dass die ukrainische Metal-Szene auch in schwierigen Zeiten für Aufsehen sorgen kann.
Butcher Babies: Heidi Solo
Die Vorfreude auf Butcher Babies war groß, obwohl Carla aufgrund einer Augenoperation fehlte. Doch Heidi enttäuschte nicht. Auch allein an den Vocals brachte sie das Columbia Theater zum Beben. Mein persönliches Highlight? Das mit Energie aufgeladene Moshen im Circle Pit, der sich um Heidi formte.
Besonders bewegend war der Moment, als sie mit „Last December“ die Thematik der mentalen Herausforderungen und den Kampf gegen suizidale Gedanken ansprachen, und dabei all jene einschlossen, die ähnliche Gedanken hegen. Heidi schildert nicht nur, dass sie selbst solche Gedanken hatte, sondern vermittelt diese Erfahrung in einer sehr nahbaren und nachvollziehbaren Weise. Zudem teilt sie ihre Erkenntnisse darüber, wie man aus diesen düsteren Gedanken herausfinden kann. Die zentrale Botschaft lautet dabei: Man benötigt keine Erlaubnis oder muss sich das Recht auf ein erfülltes Leben nicht verdienen – das Leben selbst ist bereits die Belohnung.
Fear Factory: Gewohnt harter Industrial-Metal
Und dann war es soweit – die unumstrittenen Könige des Industrial-Metal betraten endlich die Bühne. Mit einer beeindruckenden 34-jährigen Geschichte, seit ihrer Gründung 1989 in Los Angeles haben Fear Factory die Metal-Szene geprägt, indem sie harte, verzerrte Gitarren mit elektronischen Elementen verschmolzen. Der gewohnt harte Industrial-Metal Sound der Band war an diesem Abend im Columbia Theater live und hautnah zu erleben.
Mit dröhnenden Beats, kraftvollen Gitarrenriffs und den einzigartigen Vocals von Burton C. Bell fesselte Fear Factory das Publikum. Die Bühnenshow war nicht nur ein Konzert, sondern eine zeitlose Reise durch ihre einflussreiche Karriere, von den Anfängen bis zu den neuesten Tracks von »Aggression Continuum«.
Kritik: Sound nicht optimal
Leider trübte der Sound im Columbia Theater das Gesamterlebnis. Eine suboptimale Abmischung und das Fehlen von Hochtönern an der Bühnenfront sorgten für ein weniger ansprechendes Hörerlebnis. Der Fluch und Segen meiner vergessenen Ohrstöpsel – es war nicht zu laut, aber leider auch nicht besonders verständlich.